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Beobachtungslernen

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Beobachtungslernen – ein ganz natürliches Lernverhalten bei Hunden

Das Beobachtungslernen bewirkt wahre Wunder💖, denn Hunde lieben es entspannt und ausgiebig beobachten zu können. 

Neben ihrer exzellenten olfaktorischen Wahrnehmung sind Hunde auch hervorragende Bewegungsseher. Zwar ist ihr Farbspektrum im Vergleich zum Menschen deutlich eingeschränkt, dafür sehen sie aber kleinste Bewegungen in ziemlicher weiter Entfernung. Diese Lichtempfindlichkeit erklärt auch die erhöhte Reaktivität im Dunkeln. 

Genau diese geschärften Sinne können für den Hund auch zum Stressor werden. 

Das passiert besonders schnell, wenn die Nerven ohnehin schon blank liegen und bei Sturm oder Wind die ganze Umwelt wackelt. 

Da kann selbst das Gras auf dem Spaziergang zur echten Belastung und Herausforderung werden. Dann knacken da vielleicht noch Äste, ein leerer Müllbeutel fliegt plötzlich vor die Nase oder das Laub landet vor deinem Hund aus heiterem Himmel auf dem Boden. 

Nun stell Dir vor dein Auslandshund aus dem Shelter war vorher vielleicht noch nie mit einem Menschen spazieren, kennt kein Hundegeschirr, geschweige denn eine Leine und hat in seiner Welt erst einmal komplett die Orientierung verloren, weil nichts mehr ist, wie es mal war. 

Tausend (neue) Informationen prasseln tagtäglich auf die kleine Hundeseele ein: unbekannte Gerüche, Bewegungen und Geräusche … nebenbei filtert er auch taktil und gustatorisch. 

So viele Belastungsfaktoren gleichzeitig, dass es Hunden unendlich hilft, wenn Menschen ihnen Zeit zum Beobachten und entspannten Erlernen von Umweltreizen geben.

Hunde lieben es, wenn wir Menschen das Tempo rausnehmen und uns irgendwo gemütlich mit ihnen hinsetzen, zur Ruhe kommen und mit ihnen gemeinsam entspannt die Umgebung beobachten. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass beim Innehalten, die Eigenbewegung rausgenommen wird und der Hund somit klarer wahrnehmen kann. Ist der Hund selbst in Bewegung, werden oftmals Bewegungsmuster von Passanten und Artgenossen verfälscht. 

Das kannst du gern mal an dir selbst testen, indem du schnell an anderen vorbeiläufst und dabei versuchst dir alle Gesichter im Detail einzuprägen. Es wird dir nicht mal gelingen, gleichzeitig Kleidung, Farben, Mimik, Gesprochenes und die Bewegung abzuspeichern. Es wird dich stressen und folglich wie bei Hunden auch, eher in Interpretationen und/oder Mutmaßungen enden. 

Nur wenn wir aber die bewusste Wahrnehmung unserer Hunde fördern, wird es gelingen, mit ihnen entspannt durchs Leben zu ziehen. Es gibt auch Menschen, die arbeiten über Einschüchterung und Angst erzeugen … sind vermutlich die gleichen Menschen, die sich von ihrem Partner permanent verprügeln oder beleidigen lassen, aber sagen, dass sie diesen lieben.

Hunde brauchen liebevolle und kompetente Hundehalter:innen – mehr nicht. 

Ist das Tempo raus, kann dein Hund also Bewegungsabläufe, Umrisse und Gerüche anderer Individuen (wie bspw. Artgenossen, Menschen, Radfahrer, Jogger, Kinder) viel leichter und klarer wahrnehmen, erlernen und positiv verknüpfen. 

Auch Fahrzeuge, Maschinen und andere Bewegungen- oder Geräusche-verursachenden Objekte und Lebewesen werden mit entsprechender Emotionsdistanz entspannt und in Ruhe erlernt und können dann als „neutraler“ oder idealerweise „positiver“ Reiz im neuronalen Geborgenheitskostüm abgelegt werden. Das fördert den entspannten Hund. 

 

LERNEN FINDET IMMER MIT ALLEN 5 SINNEN DEINES HUNDES STATT. 

Der beste Nebeneffekt, der beim Beobachtungslernen entsteht, ist also die daraus entstehende Gelassenheit, wenn dein Hund unsere menschliche Welt erstmal entspannt erlernen und wahrnehmen darf. Denn eines ist klar: Menschen sind oft viel zu schnell unterwegs und Hunde rennen oftmals, den durch Menschen verursachten Stress ab. 

Ein Hund, der also ständig schnell unterwegs ist – gehetzt wirkt, ist ganz sicher nicht entspannt und kann auch irgendwann nicht mehr herunterfahren. Sein Sympathikus ist permanent aktiviert und der Hund in Folge der Produktion von Stresshormonen permanent überdreht, aufgeregt, hektisch und/oder unentspannt. Kein Wunder, denn sein Nervensystem wird permanent befeuert. Folge sind oft explosive und reaktive Hunde. 

Genau aus diesem Grund sind auch Fahrrad fahren, joggen etc. keine gute Idee. Das empfehlen nur Menschen, die keine Ahnung von der Neurobiologie und der Wahrnehmung unserer feinsensorischen Hunde haben. Fahrradfahren und/oder Joggen lasten null aus. Diese Aktivitäten sind absolut nicht hundgerecht und dienen nur einem: dem Interessen des Menschen!

Diese beiden Aktivitäten, machen wenn überhaupt, deinen Hund leistungsfähiger und körperlich fitter oder – und das ist häufiger der Fall: er bricht irgendwann völlig erschöpft zusammen. Die Eigenbewegung verfälscht die Wahrnehmung anderer Passanten und Bewegungsabläufe von Menschen, Tieren, Autos und Maschinen. Andere werden permanent beiläufig und oberflächlich wahrgenommen (wenn überhaupt). Ähnlich wie bei Menschen, die stundenlang durch YouTube scrollen oder permanent nur durchs Leben hetzen. Mit Lebensqualität hat das wenig zu tun. 

Wie soll der Hund etwas entspannt erlernen, wenn er gehetzt am Fahrrad laufen muss und nicht mal mehr sieht, wo er hintritt – geschweige denn, sein Umfeld und die Bewegungsabläufe darin wahrnehmen kann? Wie soll dein Hund ausgeglichen sein, wenn er seinen hündischen Bedürfnissen nicht nachkommen darf und stattdessen deine menschlichen Aktivitäten befolgen muss, weil du halt keinen findest, der mit dir joggen oder radfahren will?

Hunde werden durch sportliche Aktivitäten des Menschen nicht hundgerecht ausgelastet, sondern immer hektischer, schneller und reaktiver. 

Die Welt der Hund ist und bleibt langsam – nur Menschen dichten ihnen gern etwas anderes an!

Gerade im Bereich der Hirnforschung hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und davon ab, sieht man es am Hund – vorausgesetzt man kann Hunde richtig deuten und lesen. 

Ich habe in meinem Leben jedenfalls noch keinen glücklichen Hund am Fahrrad oder beim Joggen gesehen. Wer mir nicht glaubt, filmt das gern mal und schaut sich die Aufnahme vergrößert in Zeitlupe an. Gern können wir gemeinsam euer Video analysieren. Ich denke, die meisten von euch (vorausgesetzt ihr liebt euren Hund) würden wohl nie wieder ihrem Hund das Radfahren oder Joggen mit gutem Gewissen antun. Was anderes ist es natürlich, wenn ihr euren Hund (im Freilauf) mit dem Fahrrad begleitet oder er von sich aus ein kleines Wettrennen mit euch startet – aus einer guten Laune heraus. Dann läd der Hund euch dazu ein, bestimmt selbst das Tempo und hört auch in der Regel nach einer kurzer Zeit wieder auf.

Hunde passen sich über 20 Stunden an uns Menschen an! Gönnt ihnen hundegerechte Spaziergänge und nutzt diese Zeit zur hundgerechten Kommunikation und Wahrnehmung. 

Als Dank erntet ihr einen glücklichen und ausgeglichen Hund in voller Verbundenheit. 

Hundetrainingstipp für unterwegs:

Legt auf dem Hundespaziergang doch einfach mal eine Pause ein und nehmt euch bewusst Zeit, mit eurem Hund gemeinsam euer Umfeld zu beobachten. Taucht ein in die hündische Welt. Ihr werdet überrascht sein, was euch eigentlich tagtäglich alles entgeht und ganz nebenbei schult und verbessert ihr eure eigene Wahrnehmung. 🤩

Hinweis: Natürlich solltet ihr bei Regen und/oder kalten Temperaturen an entsprechend wärmende bzw. schützende Kleidung denken, damit dein Hund nicht das Beobachte mit Frieren oder gar Schmerzen, bspw. im Nierenbereich oder durch Kälte schmerzende Muskulatur verknüpft. Hinweis: durch Kälte verkürzen/verhärten sich Bänder, Muskeln und Sehnen, die Haut zieht sich zusammen – dein Hund fühlt sich früher oder später unwohl. 

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Das Beobachtungslernen bei Hunden bezieht sich also auf die Fähigkeit eines Hundes, durch Beobachten des Verhaltens anderer Hunde, Tiere oder Menschen zu lernen. Hunde sind hochsoziale Tiere und haben die Fähigkeit, Verhaltensweisen und Fertigkeiten anderer Hunde oder sogar Menschen zu beobachten, zu erlernen und nachzuahmen.

Ein klassisches Beispiel für Beobachtungslernen bei Hunden ist das “Bellen durch Imitation”. Wenn ein Hund einen anderen Hund bellen hört und daraufhin ebenfalls zu bellen beginnt, ohne eine Bedrohung oder einen äußeren Reiz wahrzunehmen, kann dies bspw. darauf hinweisen, dass der Hund das Bellen durch Beobachtung gelernt hat.

Beobachtungslernen kann auch in Trainingssituationen genutzt werden, indem ein Hund durch Beobachten eines anderen Hundes oder Menschen lernt, bestimmte Signale oder Verhaltensweisen auszuführen. (“Do as I do”). Dies kann insbesondere bei der Arbeit mit Hunden in Gruppen oder in sozialen Umgebungen von Vorteil sein, da Hunde oft leichter voneinander lernen und sich gegenseitig positiv (aber natürlich auch negativ) beeinflussen können. Deshalb:

Ein ganz wichtiger Aspekt: 

Immer auch auf die Stimmung deines Hundes und die des Umfeldes achten!!!

Wenn dein Hund nicht entspannt beobachten kann, dann schüttet er Stresshormone aus. Bedenke, dass er mit allen fünf Sinnen gleichzeitig lernt und das Erlebte und Gefühlte neuronal im Gefühlszentrum verknüpft. 

In einem gestressten Zustand wird das Beobachten ganz sicher nicht den gewünschten positiven Effekt haben, den du ursprünglich bezwecken wolltest. Daher gilt:

Wirkt dein Hund gestresst, macht es absolut Sinn mehr Distanz aufzubauen oder die Umgebung ggf. unter Umständen auch ganz zu verlassen. 

Du möchtest gern das Beobachtungsverhalten deines Hundes fördern oder andere Lernverhaltensweisen deines Hundes besser verstehen? Dann meld dich gern und buch gleich jetzt deinen Beratungstermin. 

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